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Pressemitteilung: Pflege darf kein blinder Fleck in der Arbeitsmarktpolitik bleiben
Pressemitteilung: Pflege darf kein blinder Fleck in der Arbeitsmarktpolitik bleiben

Deutschland liegt laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft bei der durchschnittlichen Zahl der geleisteten Arbeitsstunden je Einwohner im Erwerbsalter in der OECD-Gruppe auf dem drittletzten Platz. Viele pflegende Angehörige wollen mehr erwerbstätig sein, können es aber aufgrund fehlender Entlastungsangebote nicht. „Die Koalition will die Kinderbetreuung ausbauen – und das zurecht. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Erwerbstätigkeit von Frauen zu stärken. Aber wer über Vereinbarkeit redet, darf die Pflegenden nicht vergessen. Wir brauchen endlich auch eine tragfähige Infrastruktur für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf“, sagt Edeltraut Hüte-Schmitz, geschäftsführende Vorständin des Bundesverbandes wir pflegen e.V.

In Deutschland übernehmen rund 7 bis 10 Millionen Menschen, überwiegend Frauen, Pflegeverantwortung für Angehörige. „Sie können von Betreuungsquoten wie in der Kindertagesbetreuung nur träumen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege scheitert häufig an fehlenden Entlastungsangeboten wie Tagespflegen und ambulanten Pflegediensten“, so Edeltraut Hütte-Schmitz.

Der Versorgungsengpass ist gravierend: 86 Prozent der 5,7 Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland werden im häuslichen Umfeld versorgt. Rund 4 Millionen von ihnen – mit Pflegegrad 2 bis 5 – haben einen Leistungsanspruch auf teilstationäre Pflege. Tatsächlich stehen bundesweit aber nur rund 120.000 Tagespflegeplätze zur Verfügung – ein Versorgungsgrad von lediglich drei Prozent.

„Die Pflegeinfrastruktur muss massiv ausgebaut werden, um Angehörige zu entlasten und Berufstätigkeit überhaupt zu ermöglichen. Wenn wir passende Angebote schaffen, verhindern wir nicht nur den Ausstieg aus dem Beruf – wir gewinnen Arbeitskräfte zurück“, betont Hütte-Schmitz. Sie rechnet vor: „Ist eine Tagespflege mit einem Betreuungsschlüssel von 1:5 möglich, ermöglicht eine Pflegekraft fünf Angehörigen die Rückkehr in den Job. Damit gewinnen wir vier Fachkräfte. Bei einem 1:10-Schlüssel sogar neun.“

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt kontinuierlich – und mit ihr die Belastung für pflegende Angehörige. „Wer ernsthaft Fachkräftepotenziale heben will, muss die Pflegeinfrastruktur ausbauen und pflegende Angehörige gezielt entlasten“, resümiert Edeltraut Hütte-Schmitz.

Pressekontakt:

Lisa Thelen, Referentin für Medien und Öffentlichkeitsarbeit

E-Mail: medien(at)wir-pflegen.net
Telefon: 030 45975750

Büro in Berlin
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