12. Mai 2023
Zum Tag der Pflege am 12. Mai fordert der Bundesverband wir pflegen e.V. mehr Zeitsouveränität für pflegende Angehörige.
Vorstandsmitglied Edeltraut Hütte-Schmitz erläutert: “Gute Pflege braucht mehr Zeit. Zeit für die Pflege, für Familie und Beruf und Auszeiten zur Erholung gewinnen pflegende Angehörige durch regelmäßige Unterstützungsleistungen wie Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflegeplätze, bedarfsgerechte und zuverlässige ambulante Dienste, flexible Pflegebudgets und vor allem viel weniger Bürokratie. Von all dem können pflegende Angehörige zurzeit jedoch nur träumen.
Wir haben einen massiven Pflegenotstand, der auf dem Rücken der pflegebedürftigen Menschen und der pflegenden Angehörigen ausgetragen wird. Immer häufiger sind Unterstützungs- und Entlastungsleistungen nicht bedarfsgerecht oder gar nicht verfügbar. Das gilt auch in der Tagespflege. Wir haben für 5 Millionen Pflegebedürftige nur 96.500 Tagespflegeplätze in ganz Deutschland. Das ist ein Versorgungsgrad von 2 Prozent. Können wir es uns leisten, pflegende Angehörige aus dem Erwerbsleben in eine 1:1 Betreuung in die Häuslichkeit zu treiben, weil sie keinen Tagespflegeplatz finden?“
Mehr Zeitsouveränität für pflegende Angehörige kann die Bundesregierung schaffen, indem sie mindestens die im Koalitionsvertrag festgelegten Maßnahmen realisiert:
- den bedarfsgerechten Ausbau der Tages- und Nachtpflege sowie insbesondere der solitären Kurzzeitpfleg
- die Zusammenfassung von einzelnen Leistungen wie der Kurzzeit-und Verhinderungspflege in ein unbürokratisches, transparentes und flexibles Entlastungsbudget. Solange Tagespflegeplätze so rar sind, sollte auch die Tagespflegepauschale mindestens anteilig in das Entlastungsbudget einbezogen werden.
- eine Lohnersatzleistung im Falle pflegebedingter Auszeiten
Ein ausreichendes Angebot an Entlastungs- und Unterstützungsleistungen und eine Lohnersatzleistung, wenn pflegende Angehörige vorübergehend ihre Arbeitszeit reduzieren, sind die Grundpfeiler einer echten und notwendigen Pflegereform und unverzichtbarer Bestandteil zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf – insbesondere für Frauen. Und für eine gerechtere Verteilung der Pflegeverantwortung in Familien.
Weitere Informationen zu den Forderungen entnehmen Sie dem Pflegereformpapier des Bundesverbandes und seiner Stellungnahme zum Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz.
Pflegeentlastungsgesetz geht am Bedarf vorbei – https://www.wir-pflegen.net/aktuelles/stellungnahmen/pressemitteilung-pflegeentlastungsgesetz-geht-am-bedarf-vorbei
Mehr Pflege Wagen – Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung der häuslichen pflegerischen Versorgung aus Sicht pflegender Angehöriger: https://wir-pflegen.net/images/aktuelles/2022/220922_wp_Mehr-Pflege-wagen.pdf
Pressekontakt:
Lisa Thelen, Referentin für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
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