Skip to main content

Aktuelles

Fachtag zur Situation pflegender Angehöriger in Schleswig-Holstein


30. November 2022

Flensburg. Seit Einführung der Pflegeversicherung ist die häusliche Pflege das Stiefkind der Pflegepolitik. Dabei werden bundesweit über 80 Prozent der Menschen mit Pflegebedarf zu Hause gepflegt und betreut, maßgeblich von rund acht Millionen pflegenden An- und Zugehörigen. Im Schnitt wird ein pflegebedürftiger Mensch von 1,4 Angehörigen gepflegt, die meisten von ihnen sind Frauen. Der Barmer Pflegereport 2020 zeigt allein für Schleswig-Holstein 148.000 pflegebedürftige Menschen. Im Jahr 2030 werden es bereits rund 196.000 sein. Somit wird es 2030 in Schleswig-Holstein rund 36.000 Betroffene mehr geben, als bisherige Prognosen zeigen.

Pflegende Angehörige bilden das Fundament des deutschen Pflegesystems. Ohne sie würde das gesamte Pflegesystem nicht funktionieren. Durch ihre Betreuungs-, Unterstützungs- und Pflegeleistungen tragen sie maßgeblich zur Lebensqualität von pflegebedürftigen älteren und jüngeren Menschen bei. „Schon jetzt fängt die häusliche Pflege den Pflegenotstand in Heimen und Kliniken auf“, meint Nicole Knudsen, Vorstandsmitglied im Verein wir pflegen SH e.V., der Interessensvertretung pflegender Angehöriger in Schleswig-Holstein. „Diese Zahl der Menschen, die zu Hause gepflegt werden, wird in den kommenden sieben Jahren noch mal um rund 33 Prozent steigen. Damit liegen die Prognosen deutlich über allen bisherigen Schätzungen. Wir vermissen von der Landespolitik eine Bewältigungsstrategie. Eine weitere Vernachlässigung der häuslichen Pflege darf es nicht geben“, ergänzt Knudsen.

Ihre Tätigkeit wird von vielen pflegenden Angehörigen als sinnstiftend wahrgenommen, bereichert vielfach das Leben, stellt sie zufrieden, macht sie stolz und schafft enge Bindungen. Das gilt jedoch nur, wenn sie angemessene Unterstützung, Anerkennung und Mitsprache erfahren und Alltag, gesellschaftliche Teilhabe, Beruf und Pflege miteinander vereinbar sind. Momentan sind viele pflegende Angehörige gezwungen, aufgrund fehlender Unterstützung bis zur Erschöpfung und weit über ihre Kräfte hinaus Pflege zu leisten.

Doch das muss nicht so bleiben. Der Angehörigenverband wir pflegen e.V. hat zahlreiche Lösungsvorschläge ausgearbeitet, wie sich Pflege und Beruf besser vereinbaren lassen. Diese werden auf einem gemeinsam mit dem SSW organisierten Fachtag, vorgestellt. 

Fachtag am 2. Dezember 2022 in Flensburg

Neben dem Schwerpunktthema der mangelnden Vereinbarkeit zwischen häuslicher Pflege und Beruf geht es genauso um die besonderen Bedarfe pflegender Eltern. Die vielschichtigen familiären Belastungen, Hürden, Defizite und spätere Altersarmut, die mit der oft lebenslangen Pflege einhergehen, sind aus Betroffenenberichten, Pflegereports, Familien- und Armutsstatistiken eingehend belegt. Auf dem Fachtag appellieren pflegende Eltern an einen Paradigmenwechsel und empfehlen sich als wichtige Akteure im Pflegedialog.

Der Fachtag zur Situation pflegender Angehöriger findet am 2. Dezember 2022 ab 9.30 Uhr im Tivolisalen, Christian-Paulsen-Schule, Südergraben 34, 24937 Flensburg statt. Die Veranstaltung ist für alle Interessierten offen.

Kontakt:

Nicole Knudsen
wir pflegen in Schleswig Holstein e.V.
Mitglied des Landesvorstands wir pflegen e.V.
Mitglied des Bundesvorstandes wir pflegen e.V.
nknudsen(at)wir-pflegen-sh.net 

BÜRO IN BERLIN

Postanschrift:
Turmstraße 4
10559 Berlin

KONTAKT

Telefon: 030 – 4597 5750

Selbsthilfe: 030 4597 5760

Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

AKTUELLE NACHRICHTEN

03. Juli 2024
Für eine gerechtere Verteilung von Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern
02. Juli 2024
Gemeinsam gegen den Versorgungsmangel: wir pflegen e.V. und bpa starten bundesweite Kampagne "Bei Anruf Sorry"