22. Januar 2024
Reichen die gesetzlichen Regelungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege aus? Für seinen Film „Pflege zu Hause – Große Belastung für berufstätige Angehörige“ sprach der MDR mit Mitgliedern von wir pflegen e.V.
Brigitte Braun, die ihren Mann 10 Jahre lang zu Hause pflegte, ist mit dabei und erzählt von ihren Erfahrungen. Vor einem Jahr traf sie die schwierige Entscheidung, ihren Mann in einer Senioren-WG betreuen zu lassen, um weiterhin ihre Berufstätigkeit ausüben zu können. Bis dahin ging ihr Mann regelmäßig in eine Tagespflege, doch der Anbieter kündigte den Vertrag, als die Demenz ihres Mannes fortschritt.
Auch Nicole Jobs, die ihre Tochter 5 Jahre zu Hause rund um die Uhr pflegte, kommt zu Wort. Sie hat einen neuen Job, den sie auch im Homeoffice ausüben kann. Nur für die Einarbeitung muss sie ins Büro. Für die Zeit der Einarbeitung muss ihre Tochter 4 Tage die Woche in eine Pflegeeinrichtung, getrennt von der Familie. Eine intensivpflegerische Betreuung zu Hause wurde von der Krankenkasse abgelehnt. Für die Familie hat diese Entscheidung auch finanzielle folgen, denn ab dem 1. Tag in der stationären Pflege wird das Pflegegeld gekürzt.
Im Beitrag wird ganz deutlich:
- Eine gute Pflege kann nur gelingen, wenn Angehörige, die diese Sorge- und Pflegearbeit übernehmen, weiterhin ihre Beziehungen und Bezüge im sozialen Umfeld aufrechterhalten können.
- Eine fehlende Unterstützungsinfrastruktur darf nicht dazu führen, dass pflegende Angehörige ihre Berufstätigkeit aufgeben.
- Um eine Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sicher zu stellen, braucht es ein ausreichendes Angebot an bedarfsgerechten Unterstützungs- und Entlastungsleistungen, pflegesensible und diskriminierungsfreie Arbeitsbedingungen sowie eine sozialrechtliche Flankierung.
Der Film wurde in der Sendung "Exakt" am 10.01.2024 ausgestrahlt. Der Film ist in der ARD-Mediathek abrufbar: Pflege zu Hause - Große Belastung für berufstätige Angehörige