Tag der Pflegenden: Übergabe der Petition "Mach dich stark für Pflege"


Tag der Pflegenden: Übergabe der Petition "Mach dich stark für Pflege"
Zum Tag der Pflegenden am 12. Mai übergaben zahlreiche Pflegekräfte, Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Verbände sowie pflegende Angehörige die Petition zu der von der Diakonie initiierten Kampagne „Mach dich stark für Pflege" an Dr. Martin Schölkopf vom Gesundheitsministerium. Mehr als 143.000 Menschen fordern darin eine umfassende Pflegereform. Zentrale Punkte sind die Absicherung pflegender Angehöriger, die bessere Unterstützung Pflegebedürftiger und die Sicherung der Finanzierung der Pflege.
Pflegende Angehörige tragen die Hauptlast und brauchen bessere finanzielle Unterstützung und einen Ausgleich durch Rentenpunkte, wenn sie wegen der Pflege beruflich kürzertreten müssen. Auch die Kommunen müssen in die Pflicht genommen werden: „Wir brauchen eine bessere soziale Infrastruktur vor Ort für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige, wie zum Beispiel Tages- und Nachtpflegen und Seniorenclubs. Das kostet Geld, keine Frage. Aber das sollte uns eine gute Pflege für unsere Eltern, Großeltern und Nachbarn wert sein“, sagte Elke Ronneberger, Bundesvorständin der Diakonie Deutschland bei der Übergabe der Petition.
Die Petition ist Teil einer groß angelegten Pflegekampagne der Diakonie mit prominenten Gesichtern. So war auch der Intensivpfleger und Aktivist Ricardo Lange vor Ort. Er warnte die Politik davor, nur in Verteidigung und Infrastruktur zu investieren: „Was nützen uns Panzer und Raketen, wenn das Gesundheitssystem schon im Alltag versagt? Wer hier kürzt, macht einen großen Fehler. Diese Petition ist ein Weckruf: Gesundheit ist keine Verhandlungsmasse!“
Auch wir pflegen e.V. war bei der Petionsübergabe vor Ort und machte deutlich:
„Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – sie darf nicht länger stillschweigend auf Familien, vor allem auf Frauen, abgewälzt werden. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen brauchen finanzielle Entlastung, ausreichende Entlastungsangebote und mehr Selbstbestimmung und Wahlmöglichkeiten. Ein persönliches Entlastungsbudget, das alle Leistungsansprüche der häuslichen Pflege bündelt und für alle vor Ort verfügbaren Pflegesachleistungen genutzt werden kann, ist genauso dringend notwendig wie der Ausbau der Pflegeinfrastruktur“, sagte Lisa Thelen, Pressereferentin bei wir pflegen e.V.
"Einen nahestehenden Menschen zu pflegen bedeutet oft: Die Arbeitszeit reduzieren oder den Beruf zeitweise ganz aufgeben. Die Folgen: Keine finanziellen Sicherheiten, wenig Rente. Oftmals ein direkter Weg in die Altersarmut. Deshalb brauchen wir die Möglichkeit längere Auszeiten nehmen zu können mit sozialer und finanzieller Absicherung. Wie eine geregelte Freistellung mit Lohnersatz, vergleichbar mit dem Elterngeld," so Lisa Thelen weiter.
Sie wies auch auf die Situation pflegender Angehöriger, die aufgrund ihrer Pflegesituation und fehlender Entlastungsleistungen über lange Zeiträume nicht erwerbstätig sein können, hin. Wie zum Beispiel Eltern von pflegebedürftigen Kindern. Für sie sei die Pflege ein lebenslanger Kraftakt, der auch dann nicht ende, wenn das Kind erwachsen werde. Auch sie bräuchten eine Perspektive. Der Verein wir pflegen e.V. fordert deshalb ein Care-Gehalt, als Absicherung für jene, die keine andere Wahl haben, als rund um die Uhr zu pflegen.
Der Wert der häuslichen Pflegearbeit
Pflegende An- und Zugehörige tragen heute die Hauptlast der Pflege in unserem Land. Rund 86 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt. Nur 22 Prozent erhalten Unterstützung durch ambulante Dienste. Laut einer aktuellen Schätzung der Hochschule Zittau/Görlitz entspricht die Pflegeleistung der Angehörigen einem Wert von über 200 Milliarden Euro pro Jahr. Dem gegenüber stehen geringe Geldleistungen der Pflegeversicherung. Im Jahr 2023 beliefen sich die Pflegegeldzahlungen gerade einmal auf 16,2 Milliarden Euro. Dieses Missverhältnis zeigt deutlich: Unsere Gesellschaft verlässt sich auf familiäre Pflege – aber sie unterstützt sie kaum. Der Bundesverband wir pflegen e.V. setzt sich für mehr Anerkennumng und Entlastung pflegender An - und Zugehöriger ein.

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