08. September 2020
"Die Coronavirus-Pandemie stellt viele Gruppen vor große Herausforderungen, eine davon, die meist nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht, sind informell pflegende Menschen." So beginnt der Bericht einer Studie von Prof. Rothgang und Kolleg*innen der Bremer Universität, der von wir pflegen e.V. unterstützt wurde.
Wie eine Befragung von Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten gezeigt hat, sind diese durch die Pandemie erheblichen zusätzlichen Belastungen unterworfen. Ein entsprechender Befund wurde nun von einem Forscherteam um Prof. Heinz Rothgang (SOCIUM) und Prof. Karin Wolf-Ostermann (IPP) nun auch für die häusliche Pflege durch pflegende Angehörige nachgewiesen. Befragt wurden hierfür mehr als 1.200 Personen, die als informelle Pflegepersonen registriert sind und die aufgrund ihres Alters von unter 67 Jahren potenziell einer Doppel- und Dreifachbelastung von Pflege, Beruf und eigener Familie ausgesetzt sind: Schnellbericht_Befragung_Häusliche Pflege.
Durchweg zeigt sich dabei, dass die wahrgenommene Lebensqualität und die Gesundheit der Pflegenden durch die veränderten Rahmenbedingungen der Coronavirus-Pandemie teils erheblich reduziert sind. Dies ist dabei nicht auf eine erfolgte Infektion mit dem Coronavirus zurückzuführen, sondern auf die Kombination aus zeitaufwändigerer Pflege, verminderten Unterstützungsmöglichkeiten, reduzierten Sozialkontakten und Homeoffice/Homeschooling. Die abgeleiteten politischen Empfehlungen konzentrieren sich daher darauf, weitere Unterstützungsangebote zu schaffen, mit denen die häuslichen Pflegekapazitäten langfristig stabilisiert und erhalten werden können.
Sie finden den Bericht hier.
8. September 2020