Erfahrungsberichte

Wegen fehlender Betreuungsmöglichkeiten in den Ferien kann ich nur zu 25% arbeiten


28. März 2022

Unser Sohn Samuel ist 5 1⁄2 Jahre alt und kommt im Herbst in die Schule. Er kam mit einem seltenen Gendefekt auf die Welt und ist in Pflegegrad 4 eingestuft. Samuel kann nicht sprechen, hat eine geistige- und körperliche Behinderung und leidet an Epilepsie. Er muss nach wie vor gewickelt werden, ist jede Nacht mehrmals wach und steht gg. 5 Uhr auf. Er benötigt im Alltag ständige Begleitung und Unterstützung.

Aktuell besucht Samuel den Schulkindergarten der Karl-Schubert-Schule in Stuttgart-Degerloch (davor ging er 2 Jahre in den Schulkindergarten für körperlich- und motorische Entwicklung der Rohräckerschule Esslingen.) Da Samuel dort nur 23,5 h in der Woche betreut wurde, haben wir uns zum Wechsel nach S- Degerloch entschlossen. Hier wird eine wöchentliche Betreuungszeit von 31 h angeboten.

Wegen fehlenden Betreuungsmöglichkeiten in den Ferien kann ich nur zu 25% arbeiten. Eine Aufstockung ist nicht möglich, da die Ferienzeit sonst nicht überbrückt werden kann. Bereits mit dem Arbeitsumfang von 25% müssen mein Mann und ich in den Ferien zeitversetzt arbeiten und jeweils alleine die Kinder betreuen.

Der FED Filderstadt bietet dieses Jahr aktuell keine Ferienbetreuung an, da die Leitung der Betreuung nicht besetzt ist und es keine Bewerber gibt. Wir benötigen in den Sommerferien ca. 3 Wochen Ferienbetreuung. Die Ferienbetreuung in den ersten beiden Sommerferienwochen der Lebenshilfe Esslingen darf Samuel nicht nutzen, da er nicht die Rohräckerschule besucht.

Betreuungsbedarf besteht in allen Ferien. Wir haben 6 Wochen Urlaub im Jahr und es gibt 14 Wochen Ferien. Samuel hat im Gegensatz zu seinem großen Bruder keine Freunde die er „zum Spielen“ treffen könnte. Dennoch hat er Bedürfnisse nach sozialen Kontakten.

Zur Entlastung gehen wir 2-3 Mal im Jahr ins Kinderhospiz nach Stuttgart und in die Familienherberge Lebensweg nach Illingen. Im Kreis Esslingen fehlt eine Kurzzeiteinrichtung für Kinder!

Resümee:

  • Eine berufliche Aufstockung auf über 25% ist bei mir auf absehbare Zeit nicht möglich (wegen fehlender Ferienbetreuung). Dadurch stehen mir berufliche Aufstiegschancen nicht zur Verfügung.
  • Fehlende Betreuungsangebote in den Ferien schränken Samuels Recht auf Teilhabe stark ein.
  • Das Familienleben leidet während der Ferien massiv. Eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist mit dem derzeitigen Betreuungsangebot für behinderte Kinder nicht gegeben.

Marina Schilling, Polizeibeamtin in Teilzeit (25 %)

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